Reb­la­gen am Bodensee

Seit Jahr­hun­der­ten prägt der Wein­bau die geschichts­träch­tige Kul­tur­land­schaft am Boden­see. Vom Spät­mit­tel­al­ter bis ins 17.Jahrhundert hatte er mit ca. 2500 Hektar seine größte Flä­che, die er spä­ter­hin lei­der nicht mehr errei­chen konnte. Heute umfasst der Reb­bau am Boden­see nur noch ca. 600 ha. Hierzu zäh­len Reb­la­gen vom Hoch­rhein über den Hegau, von der Insel Rei­chenau bis an das Boden­see­ufer von Über­lin­gen über Meers­burg nach Hag­nau. Sie alle bil­den den Wein­bau­be­reich „Boden­see“ im Anbau­ge­biet Baden.

Reb­la­gen am Bodensee

Unsere Reb­berge befin­den sich im süd­west­li­chen Bereich am Unter­see. Obgleich die Orte Boh­lin­gen und Gai­en­ho­fen nur wenige Kilo­me­ter von­ein­an­der ent­fernt sind, unter­schei­den sich die bei­den Stand­orte geo­lo­gisch und mikro­kli­ma­tisch doch ganz erheblich.

 

Boh­lin­gen

Der Wein­bau in der Gemeinde Boh­lin­gen lag auf der Land­karte des Bodensee-Weins lange Jahre etwas abseits, scheinbar…

…Doch nur schein­bar! Denn geht man in der Geschichte zurück, zeigt sich, dass Boh­lin­gen eine Wein­bau­tra­di­tion hat, die selbst der­je­ni­gen von der Insel Rei­chenau nicht nach­steht. Erst in den 60 er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts riss diese Tra­di­tion ab. Nach alten Urkun­den lässt sie sich bis ins Jahr 773 zurück­ver­fol­gen . Eine alte Chro­nik erzählt uns, dass Bischof Geb­hart von Speyer im Jahr 887 sechs Spei­del Wein auf sei­ner Reise nach Rom mit­nahm– ganz so schlecht kann der Boh­lin­ger Wein schon damals nicht gewe­sen sein. Vom Mit­tel­al­ter bis in die begin­nende Neu­zeit war Boh­lin­gen Wein­bau­ort. Im Jahr 1558 zählte die Gemeinde fünf statt­li­che Tor­kel. Noch im Jahr 1882 waren 24 Hektar Reben im Ertrag. Doch Reb­laus, Frost und Mehl­tau lie­ßen die Win­zer in den fol­gen­den Jahr­zehn­ten ver­zwei­feln. Die Ertrags­flä­che schwankte danach nur noch zwi­schen 5 und 14 Hektar. Nach dem zwei­ten Welt­krieg waren es dann noch vier Hektar und im Jahr 1965 sank die Reb­flä­che auf weni­ger als einen Hektar. Der Wein­bau kam in die­sen Jah­ren somit fast zum Erliegen.

Geo­lo­gie Bohlingen

Der Gal­gen­berg, an dem wir seit 2002 Reb­bau betrei­ben, erhebt sich am süd­öst­li­chen Teil des Heg­aus mar­kant aus dem Aach­tal. Von sei­ner Hoch­flä­che ( 490 m ü. M. und 100 m über dem Boden­see), nur ca. zwei Kilo­me­ter vom Unter­see ent­fernt, genießt man einen herr­lich wei­ten Blick über den Unter­see, den Schie­ner­berg und die Dör­fer der vor­de­ren Höri.

 

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Boden-Beschaffenheit

Ent­stan­den ist die­ser kleine Vul­kan­berg vor unge­fähr 13 Mio. Jah­ren. Der Gal­gen­berg ist einer der zahl­rei­chen Schlote, aus denen der Deck­en­tuff des Heg­aus aus der Tiefe geför­dert wurde. In neben­ste­hen­der Abbil­dung ist ersicht­lich, dass der Deck­en­tuff des Gal­gen­berg– Schlo­tes nicht mehr als Über­de­ckung auf den San­den der Obe­ren Süß­was­ser­mo­lasse liegt, son­dern nur noch in der etwa 300 m brei­ten Spal­ten­fül­lung erhal­ten ist.

Ero­si­ons­pro­zesse und die Über­fah­run­gen der riss– und würm­zeit­li­chen Rhein­glet­scher, deren Eis­mäch­tig­keit über Boh­lin­gen mehr als 600m betrug, haben zu der heute vor­zu­fin­den­den Situa­tion beige­tra­gen. Und genau auf die­ser noch erhal­te­nen Spal­ten­fül­lung mit Deck­en­tuff haben wir unsere ers­ten Reben ange­pflanzt, die beson­ders mine­ra­li­sche und fein­wür­zige Weine hervorbringen.

Quelle Abbil­dung: “Bei­träge zur Boh­lin­ger Geschichte” (Her­bert Ber­ner, 1973)

Gai­en­ho­fen

Unsere Reb­flä­chen in Gai­en­ho­fen sind eben­falls vom Rhein­glet­scher über­fah­ren wor­den. Reim Rück­zug des Glet­schers gegen Ende der vor­läu­fig letz­ten Eis­zeit (Wür­meis­zeit 126.000 bis 11.500 vor heute) lager­ten abflie­ßende Schmelz­wäs­ser zuerst vor allem san­di­ges und kie­si­ges Morä­nen­ma­te­rial ab.

Hier­aus haben sich mit­tel– bis tief­grün­dige und gut durch­lüf­tete Reb­bergs­bö­den ent­wi­ckelt. Sie ver­lei­hen den Wei­nen fili­grane Ele­ganz und die für den See­wein typi­sche aus­ge­prägte Fruchtigkeit.

 

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